Europäisches Notrufsystem „eCall“
Elektronischer „Schutzengel“ gehört jetzt zur Serienausstattung neuer Pkw
Ab 1. April gehört das europäische Notrufsystem eCall zur Serienausstattung von allen neu zertifizierten Pkw und leichten Nutzfahrzeuge, die auf dem europäischen Markt gehandelt werden.
Die EU-Verordnung geht auf den Bericht des Thüringer Europaabgeordneten Dieter-Lebrecht Koch (CDU) zurück. E-Call sorgt dafür, dass schwere Straßenverkehrsunfälle automatisch an die einheitliche europäische Notrufnummer 112, also an eine Rettungsleitstelle (und nur an diese!) gemeldet werden. Seine Nutzung ist kostenfrei, der Einbau wird weit unter 100 Euro kosten.
„Wir retten damit pro Jahr etwa 2500 Menschenleben“, sagte Koch heute in Weimar. „Zugegeben, nicht vom ersten Tag an. Noch gilt die Pflicht nur für Neufahrzeuge. Dabei ist es unerheblich, wer der Hersteller ist. Fahrzeuge, die ihre Typzulassung vor dem Stichtag erhalten haben, dürfen weiter ohne eCall verkauft werden. Eine Nachrüstung ist jedoch möglich und wird von namhaften Automobilclubs empfohlen.“
Das eCall-System basiert auf Crash-Sensoren, welche die Geschwindigkeit des Fahrzeugs registrieren und Alarm schlagen, wenn es ruckartig zum Stehen kommt (das heißt, wenn sie einen schweren Unfall erkennen). Sie messen außerdem die Druckverhältnisse im Fahrzeug, registrieren das Auslösen der Airbags oder den Zustand der Karosserie. Einige Systeme können sogar feststellen, wie viele Personen im Auto sitzen. Mikrophon und Lautsprecher springen an und der Notruf an die nächste erreichbare Rettungsleitstelle wird abgesetzt. Wenn es der Notrufzentrale nicht gelingt, mit dem Fahrer telefonisch Kontakt aufzunehmen, rücken die Einsatzkräfte quasi automatisch aus. Diese erhalten Informationen zum Unfallzeitpunkt, der Insassen-Anzahl, dem Fahrzeugtyp und der Art des Treibstoffes. Per GPS bekommen sie darüber hinaus die genaue Position des Unfallwagens und die Fahrtrichtung, was gerade für Tunnel und Autobahnen von entscheidender Bedeutung ist.
„Für Schwerverletzte ist neben der Ersten Hilfe die professionelle Hilfe durch den ärztlichen Rettungsdienst von entscheidender Bedeutung“, so Koch. „Ärzte bestätigen es immer wieder: Oft entscheiden Minuten über Leben und Tod. Der Fahrer eines verunglückten KFZ, wie auch andere Insassen, die bei Bewusstsein sind, oder Ersthelfer können den Notruf manuell absetzen. Egal, wie die Auslösung des Notrufes erfolgte, der eCall wird eine Sprachverbindung zur Rettungsleitstelle aufbauen, so dass weitere Details zum Unfall direkt durchgegeben werden können.“